Ich hatte seit längerem geplant, im Januar dieses Jahres Rothenburg ob der Tauber zu besuchen. Zweimal zuvor war ich bereis dort gewesen und hatte mir jetzt gezielt die kalte Jahreszeit nach Weihnachten und Sylvester ausgesucht. Wer fährt denn schon freiwillig bei oft kühlem, nassen und nebligen Wetter, wenn es spät hell und früh wieder dunkel wird, in diese Stadt mit dem Zauber der Vergangenheit, dachte ich mir.

Nun, das Wetter fand ich wie beschrieben vor und ich hatte auch recht einfach eine vom Rathaus nur 50 m entfernte und vergleichsweise preiswerte Unterkunft gefunden. Abends kam ich dann gegen 19:30 h bei leichtem Schneefall an. Auf dem Weg zum 100 m vom Hotel entfernt liegenden Parkplatz kam ich nur langsam voran – und wartete unverholen staunend schon einmal die an mir vorbeilaufende 15-köpfige asiatische Besuchergruppe ab. Später im Restaurant kam ich mit dem Kellner ins Gespräch, der mir bestätigte, dass in diesem Januar die in den Jahren zuvor ausreichenden vier Bediensteten längst nicht genug waren. Es war viel los hier und selbst als die Küche um 21:00 h schloss, war die Gaststube noch zur Hälfte gefüllt. 

Da es den Abend über weiterhin leicht schneite, beschloss ich, am nächtsten Morgen früh, bei beginnender Helligkeit den Rathausplatz mit seiner Bebauung zu fotografieren. Vor acht Uhr baute ich mein Stativ auf ein paar Eingangsstufen leicht erhöht gegenüber dem Rathaus auf. Und in der Entfernung sah ich fast ungläubig die nächste asiatische Touristengruppe. Erneut rund 15 dunkle Gestalten zogen vor dem jetzt weißen Hintergrund vorbei, hielten kurz seitlich des Rathauses und setzten Ihren Weg dann zielstrebig fort. Ich vollendete meine Aufnahmen, packte mein Stativ zusammen und war bald darauf wieder zurück im Hotel. In diesen 12 Stunden in Rothenburg habe ich ein erweitertes Bild vom Kulturtourismus unserer Tage erhalten.